Namasaba war 13 oder 14 Jahre alt, als sie ins Fruitful Talent Center kam. Genau weiß sie es selbst nicht, denn ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Ihr Vater wurde 2008 bei den politischen Kämpfen in Kenia ermordet. Von da an lebte sie bei der zweiten Frau ihres Vaters, für die sie nichts weiter, als eine Haushälterin war. Da sie nicht zur Schule gehen durfte, konnte sie weder lesen, noch schreiben und sprach kein Englisch. Ihre Stiefmutter ist Prostituierte und trinkt.
Doch nicht nur das. Auch Namasaba wurde gezwungen, sich zu prostituieren. Als sie elf Jahre alt war, brachte ihre Stiefmutter das erste Mal zwei Männer mit, die dafür bezahlten, dass sie sie vergewaltigen durften.

Von da an wurde das kleine Mädchen regelmäßig missbraucht, was sowohl seelische als auch körperliche Spuren hinterließ. Sie konnte nicht ohne Schmerzen auf die Toilette gehen und selbst das normale Gehen tat ihr weh.
Ein Mädchen, welches im Center lebte, kannte Namasaba und erzählte die Geschichte den beiden Betreuerinnen. Daraufhin versuchten diese alles, um sie von der Stiefmutter weg ins Heim zu holen.

Seit Namasaba im Fruitful Talent Center lebt, kann sie endlich ein Kind sein und mit Gleichaltrigen Zeit verbringen. Sie lernt Lesen und Schreiben und auch ihr Englisch wird immer besser.

Lange Zeit war Namasaba sehr zurückhaltend und redete kaum. Doch mittlerweile zeigt sie ihr tolles Lächeln immer öfter!

Bereits Mitte der 80er entstand das Fruitful Talent Center im Herzen von Kibera. Damals schloss sich Rona Mondanyi mit einer Gruppe von Frauen zusammen und gründete eine kleine Schule. Zunächst waren ihre Beweggründe ihren eigenen Kindern zumindest etwas Bildung zu ermöglichen, denn der Besuch einer Schule war zur damaligen Zeit äußerst schwierig.
Nach und nach kamen immer mehr mittellose Kinder zum Unterricht. Viele dieser Kinder waren Waisen. So entstand neben der Schule ein Waisenheim in welchem die Kinder ein neues Zuhause fanden.
Bis heute leitet Rona, die von allen „Sho-Sho“ genannt wird, was soviel wie „Mutter aller“ bedeutet, das Heim.

Viele Kinder in Kenia verlieren ihre Eltern an Krankheiten wie AIDS oder Hepatitis. Gerade in den Slumgebieten ist die Rate sehr hoch. Das Fruitful Talent Center versucht solchen Kindern ein neues Zuhause zu geben.
Dass das Heim auch wirklich zu einem Zuhause wird zeigt sich durch die Betreuer, die teilweise selbst dort aufgewachsen sind und sich heute um die Kinder kümmern und so zu einer Familie werden.

Neben dem Heim gehört eine kleine Grundschule sowie ein Kindergarten zum Center.
Der Besuch der Grundschule ist in Kenia kostenlos. Dennoch können sich viele den Besuch nicht leisten, da die Kosten für Schuluniform, Bücher und Prüfungen zu hoch sind. Aus diesem Grund finden sich jeden Tag viele Kinder aus dem Viertel im Center ein. Hier können sie mit Gleichaltrigen spielen und gemeinsam lernen. Mittags gibt es für alle eine warme Mahlzeit – für einige das Einzige Essen für den Tag.

Zudem bietet das Center Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung. Am Nachmittag und am Wochenende wird gemeinsam getanzt und geturnt. Die Älteren geben dabei ihr Wissen und Können an die Jüngeren weiter. So entstanden bereits Akrobatikgruppen, welche bei Veranstaltungen in ganz Nairobi auftreten.

Im Heim werden Waisenkinder, Halbwaisen oder misshandelte Kinder aufgenommen, die auch bei keinem Verwandten mehr Unterschlupf finden.
Zunächst können sie die eigene Schule besuchen, danach wird ihnen der Zugang zu einer weitergehenden Schule, wie der High-School, ermöglicht. In Absprache mit INGEAR wird die Anzahl der aufgenommenen Kinder der Situation angepasst.

Die Schule besuchen auch Kinder aus dem Viertel, die nicht im Heim leben, wenn sich die Eltern eine staatliche Schule nicht leisten können.

Das größte Problem stellt wohl der Grundsatz des Centers selbst dar, jedem zu helfen der Hilfe benötigt. Die ungünstigen örtlichen Gegebenheiten und die finanzielle Lage machen dies oft schwer.

Das Center befindet sich in den Kibera Slums, welche nicht erschlossen sind und wo Platz ein rares Gut ist.
Die Gebäude sind sehr klein und baufällig. Zwar wurden in den letzten Jahren viele Renovierungsarbeiten vorgenommen, dennoch reichen die Maßnahmen nicht aus.
Die Hygienischen Gegebenheiten sind schwierig. Es stehen lediglich zwei Plumpsklos zur Verfügung, gekocht wird am offenen Feuer. Mittlerweile steht der Schule zumindest ein eigener Wassertank zur Verfügung; fließend Wasser, sowie Strom gibt es dennoch nicht.
Die Schule besteht lediglich aus einem Raum – durch Trennwände in verschiedene Bereiche aufgeteilt – in dem alle Schüler und Schülerinnen zusammen lernen Auch die Betten reichen nicht aus, so dass sich einige Kinder ihren Schlafplatz teilen müssen. Auf Grund der Lage mitten im Slum ist ein Ausbau kaum möglich.

Zwar ist das Center als offizielle Einrichtung registriert, doch auf finanzielle Unterstützung seitens der kenianischen Regierung ist kaum zu hoffen. Daher ist es auf private Spenden, meist aus dem Ausland, angewiesen.

Oberstes Ziel ist es die dauerhafte Grundversorgung aller zu gewährleisten. Dazu gehört neben einer Unterkunft, Betreuung, ausgewogener Ernährung auch die Bildung. Ziel ist es, allen einen Schulabschluss zu ermöglichen, so dass die Kinder ihr Leben später selbst bestreiten und finanzieren können.
Zudem soll für alle der Zugang zu medizinischer Versorgung möglich sein.

Seit einigen Jahren arbeiten INGEAR und das Fruitful Talent Center zusammen. Neben einigen weiteren kleinen Spendern ist INGEAR der Hauptsponsor.

Seit Beginn der Zusammenarbeit finanziert INGEAR die Kosten der täglichen Verpflegung für die Schulkinder und die MitarbeiterInnen. Weiter werden die Schulkosten der älteren Waisenkinder, welche eine High-School besuchen, übernommen.
Allen MitarbeiterInnen wird von INGEAR ein monatliches Gehalt und eine Krankenversicherung gezahlt.
Im Laufe der Zusammenarbeit entstand die Idee eines Gesundheitsfonds, da die meisten Bewohner nicht versichert sind. Damit können Arztbesuch und notwendige Medikamente bezahlt werden.

In Absprache mit den Projektbetreuern werden regelmäßige Renovierungsarbeiten und notwendige Anschaffungen bezahlt.

Die Projektbetreuer von INGEAR waren alle bereits vor Ort und kennen das Heim und die Gegebenheiten. Sie stehen in regelmäßigen Kontakt mit den MitarbeiterInnen des Centers. Neben der finanziellen Absicherung wird immer wieder an der Verbesserung der internen Strukturen und Organisation des Heims gearbeitet. Seit Beginn der Zusammenarbeit konnten so einige Herausforderungen nachhaltig verbessert werden.

Mehr erfahren in unserem Blog: INGEAR in Kenia

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